Impressions

abundant

Montag, 31. Januar 2011

Die Sache mit meinem Namen.

Als ich auf die Leeuwin gekommen bin, ist etwas seltsames passiert. Ich habe das erste Mal in meinem Leben - 20 Jahre, 5 Monate, 13 Tage, 5 Stunden, 45 Minuten - jemanden getroffen mit meinem Namen. Wilko.
Ich dachte immer, wenn so etwas passiert, dann in Deutschland. Wahrscheinlich irgendwo in Niedersachsen, und dann irgendwo an der Küste. Und nun das. In Australien!

Wilko ist einer der Voluntiere auf der Leeuwin. Er ist hier seit gut 3 Jahren und wohnt praktisch hier (liegt also am Namen ;) ).
Erst haben ein paar andere Freiwillige den Namen Wilko relativ oft benutzt und ich habe mich gewundert, in welchem Zusammenhang die den benutzen. Bis ich gemerkt habe, die reden nicht über mich, sondern über ihn.

Jedes Mal, wen einer Wilko ruft, drehe ich mich um, jedes Mal ist er gemeint.
Jedes Mal wenn irgendwas gemacht wurde, war es der andere Wilko.
Ich kenne dieses Gefühl absolut nicht, einer von mehreren im Raum zu sein, anders als Jan oder Peter, wo sich immer mehrere umdrehen.
Wenn jemand Wilko ruft, dann gehe ich (bis jetzt) mit 100% Sicherheit davon aus, dass ich gemeint war.

Aber das schlimmste ist, wenn die Australier Wilko rufen, dann meinen sie wirklich nicht mich.
Erst haben die gar nicht realisiert, dass wir die gleichen Namen haben. Ich stand vor ihnen und meinte: Das ist Wilko. Und ich bin Wilko. Wir heißen Wilko.
Und die: Nein, dass ist Wilko. Du bist Vielko.

Ich kann meinen eigenen Namen in diesem Land nicht aussprechen. Wenn ich mich vorstelle und sage, ich heiße Wilko, gucken mich alle an. Warum versteht keiner meinen Namen, was ist so falsch an meinem Namen, oder meiner Aussprache?
Anstatt Wilko versteht jeder Vielko. Oder Vehikel. Oder gar nichts.
Dann sagen die Wilko, und es klingt für mich absolut normal. So wie ich meinen Namen gewohnt bin zu hören. Dann wiederhole ich das, so wie ich meinen Namen ganz normal sage und gewohnt bin, ihn auszusprechen (wie man ihn halt spricht...) und es klingt anders für sie.
Wilko und Wilko stehen sich gegenüber, und Wilko versteht nicht, dass Wilko Wilko heißt, sondern versteht Vielko.

In Deutschland bin ich stolz auf meinen Namen. Natürlich ist es schwer, wenn ich jemanden neu kennen lerne, besonders auf Partys. Leute verstehen meinen Namen oft nicht und machen sich dann nicht die Mühe, sich ihn zu merken. Doch wenn sie ihn einmal kennen, dann merken sie sich ihn oft, da er einfach sehr selten ist. Dass macht mich ein Stück besonders. Wenn man meinen Namen auf meiner alten Schule sagte, wusste jeder, der mich irgendwie kannte, dass ich DER Wilko bin und nicht irgendeine andere Person.
Wenn ich hier meinen Namen sage, versteht ihn keiner.
Wenn ich dann sage: Nenn mich Will. Versteht mich keiner.
Wenn ich sage: Ok, William. Willhelm. Willi. What the fuck. Versteht mich keiner.
Ich möchte gerne zu einem Logopäden gehen, wenn ich wieder in Deutschland bin. Ich glaube, ich bin nicht fähig das „W“ ordnungsgemäß auszusprechen.
Ich will wieder Wilko sein, den jeder versteht.




Achja. Ich habe dann mal nachgeforscht. Wilko heißt eigentlich Wilkinson, und will nur so genannt werden.
20 Jahre, 5 Monate, 13 Tage, 5 Stunden, 46 Minuten. Und ich bin wieder der einzige.

1 Kommentar:

  1. Hi du!

    komm mal zu meinen Verwandten nach Ostfriesland, da gibts ganz viele von deiner sorte... ;-)
    Weißt du, wie ich hier heiße? Your highness. Johannes - Your Highness. naja, mit etwas Fantasie ist das gleich.

    machs gut! GRüße aus South Africa.

    AntwortenLöschen