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Sonntag, 19. September 2010

Gold Coast

Hey!
Endlich gibt es ein update von mir - denn ich habe einiges erlebt!
Am Dienstag (14.09) bin ich an die Gold Coast geflogen - der eigentliche beginn meines Backpacker da seins. Nach knapp einer Woche muss ich sagen: Ich bin unentschlossen.
Aber der Reihe nach.
Am Montag hatte ich meinen „letzten Schultag“ (jaja, irgendwie gehe ich da doch immer wieder hin...ich mag die Routine oder so). Den Nachmittag habe ich mit Tessa verbracht, wir haben Lotto gespielt und ich hatte gehofft, meine Reise so zu finanzieren. Tja, hat leider nicht geklappt. Abends habe ich Rachael abgeholt und sie hat mich überrascht, in dem sie hinter meinem Rücken eine kleine Farewellparty organisiert hat.
Am nächsten Tag war ich noch fuer eine Schulstunde in der Schule und habe dann meinen Backpack geschultert und bin los gewandert zum Bahnhof. Bereits da habe ich gemerkt, dass ich zu viel mitgenommen hatte...lag aber auch daran, dass ich in der Nacht vorher eigentlich kaum geschlafen hatte und dementsprechend fertig war.
Nach einer ellenlangen Zugfahrt und 4 Stunden im Flughafen warten bin ich in meinen billig Flieger eingestiegen und an die Gold Coast geflogen.
Es war bereits dunkel als ich dort angekommen bin und ich habe einen Schock bekommen, wie warm und feucht es war - nach drei Monaten in den Highlands ein Klimawandel!
Die ersten 3 Nächte habe ich in einem 6er Zimmer verbracht, fuer 25,-. Ich hatte aber nur einen roommate, der morgens um 4 anfing zu arbeiten - dementsprechend hatte ich viel Platz für mich. Danach bin ich in das Staff Zimmer gewechselt, erheblich größer, eigentlich für 8 Personen, aber wir schlafen da nur zu 5. zur Zeit drin. Ich kann dort bleiben, ohne zu bezahlen, da ich als „Busfahrer“ fuer das Hostel angefangen habe. Alle 2 Tage muss ich 5 Mal am Tag kleine Touren machen, die ungefähr 20min dauern. Eigentlich ein sehr guter Job, der mit gutes Geld jeden Tag spart - aber ich kann den Chef nicht leiden. Genau wie alle anderen vom Staff - freundlich lächeln wenn er herum ist, Kopfschütteln, wenn er es nicht mehr sieht.
Der Bus steht ein wenig an einem Hang, also wollte ich erst die Bremse drücken, und dann die Kupplung langsam kommen lassen, um sobald ich es spühre, dass ich nicht Rückwärts rolle Gas zu geben. Bor hat der mich angeschrien, ich würde sein Wagen kaputt machen etc... . Sobald wir in die naehe einer roten Ampel kommen, soll ich nur mit Motorbremse arbeiten, niemals die Bremse berühren, dass würde die Fahrggäste zu sehr durcheinander wirbeln. Ich habe die Angewohnheit, wenn ich unter 10km Fahre im 2. Gang die Kupplung zu treten, damit ich nicht abwürge. Ich wusste nicht, dass der Wagen dass auch so ohne Probleme aushält, wieder mal ein Grund zum meckern.
Als Cliff dann ausgestiegen ist, und ich 3 Amerikanerinen geholfen habe, ihre Backpacks aufzusetzen, meinten die nur zu mir: Bor, was ein Arschloch, du hast das gut gemacht, weiter so! Naja, was ein Idiot, ich versuche einfach ihm nicht zu sehr übern Weg zu laufen. Anderes Beispiel. Ein Gast hat ein Ticket irgendwo anders gekauft und da halt 5 oder 10$ mehr bezahlt. Dann fängt er an zu lachen, sagt sachen wie „u suck“, what an idiot“ und wirft einem vor, dass man nicht mit ihm redet, und er bessere Deals hat... .
Das Hostel wurde zum 10. besten Hostel Australiens letztes Jahr gewaehlt und hat gerade den Preis für den besten Staff im Juni gewonnen - ich denke mal, da ist der Chef nicht mit eingerechnet... .
Ich habe ein paar flüchtige Bekanntschaften gemacht. Erst mit einem Taiwanesen, aber der spricht sehr sehr wenig Englisch, ich verstehe ihn kaum. Dann mit zwei Deutschen Mädchen aus Hamburg, die wie ich nach dem Abi rumreisen. Sie waren in Begleitung zweier Schweden, so dass ich mich ein wenig wie das 3. Rad am Wagen gefühlt habe. Die Schweden, echt lustige Kerle, reisen in einer Woche weiter nach Asien, die Mädels wollen nach Brisbane. Ich ändere meine Pläne zwar stündlich, aber ich denke, ich fahre erst einmal runter nach Byron Bay, und versuche dort neue Leute kennen zu lernen.
Dann habe ich noch Tom aus Frankreich kennen gelernt, der in NSW studiert. Der war echt lustig, konnte sogar ein wenig Deutsch und wir haben vor zwei Tagen richtig gut gefeiert - aber sein Urlaub war vorbei und er ist zurück an die Uni gefahren.
Im Hostel teile ich mir den Busfahrer Job mit Alex, einem 23. Jährigen Briten, der eine iinteressante Lebensgeschichte hat. Aufgewachsen in einem ziemlich schlechten Viertel, ich glaube in London, hat er viel gekifft und getrunken, bevor er mit 18 aufgestanden ist, und etwas aus seinem Leben gemacht hat. Er hat eine Firma gegründet, die Leute von der Straße holt und Umweltfreundliche Gartenanlagen baut...oder so ähnlich. Er hatte sein eigenes Haus, bis die Firma, die eher auf Non Profit Basis arbeitete, pleite gegangen ist, er in einen bewaffneten Überfall bei sich zu Hause kam und auf der Straße stand. Nun ist er hier, mit 300 Pounds und muss sich ein neues Leben aufbauen.
Ich habe mich hier für unzählige Jobs beworben, auch ein paar Antworten bekommen, aber noch keinen Job erhalten. Ich hatte ein Interview mit einem Nightclub, aber die haben dann doch die leicht bekleidete Dame genommen - wie soll man da auch gegen an kommen?
Morgen habe ich ein Bewerbungsgespräch bei irgendeiner Verkaufsagentur, vll komme ich ja da irgendwie rein. Ausserdem habe ich mich auch im Hard Rock Café beworben - ein bisschen die Wahrheit gedehnt, vll klappt das ja. Auch wenn ich da 6 Monate arbeiten müsste, nach 2 sage ich einfach: Oh, ich fühle mich hier nicht wohl, ich komme nicht klar. Oder ich lasse mich feuern ;).
Und wenn das alles nicht klappt...ja, dann ziehe ich weiter, vll bekomme ich etwas auf einer Farm?
Meine Momentane Planung wäre:
Bis Oktober Gold Coast, dann runter nach Byron Bay.
Von Byron Bay mit 45 Day Pass nach Cairns (jeden Tag ein anderes Hostel).
Von Cairns zurück nach Brisbane mit dem Flieger (Ende November)
Schoolies nördlich von Brisbane mit Lachlan. Autofahrt von Brisbane nach Bowral.
Weihnachten mit Holmes Family.
Januar von Sydney nach Darwin fliegen. Aborigniecamp in Darwin.
Fahrt nach Exmouth.
Fahrt nach Perth.
Roadtrip von Perth über Adelaide, Uluru und Melbourne nach Sydney.
Rückflug.
Klingt nach einem Plan? Mal sehen, was draus wird...

Achja, noch ein Fazit, wie ich die letzte Woche, meine erste als Backpacker fand und was ich über mich gelernt habe.
Surfers Paradise ist ok. Ist mir einfach zu sehr Kommerz. Im Reiseführer heißt es: Ein Mix aus Miami und Las Vegas. Die Stadt ist mir zu sehr auf Touristen ausgelegt, die Pup Crowls sind wie auf Malle, nur mit zu teurem Alkohol.
Der Strand ist schön, aber auch nicht umwerfend. Es ist cool zu sehen, wie die Hochhäuser praktisch an den Strand grenzen, das hat etwas.
Dann habe ich über mich gelernt, dass ich es nicht mal, alleine zu sein. In einer Umgebung, die ich kenne, mit Leuten, die ich gut kenne und vertraue, bewege ich mich sehr Selbstbewusst, aber in einer fremden Umgebung, wo ich krampfhaft versuchen muss, Anschluss zu finden, komme ich nicht klar. Ich vermisse nicht nur Deutschland und meine Familie und Freunde, ich vermisse auch die Gesellschaft von allen aus Bowral.
Ich denke, ich bin eine Person, die immer einen wirklich guten Freund zum Reden braucht - nicht nur übers Telefon.
Außerdem habe ich gelernt, dass ich es nicht mag, keine Aufgabe zu haben und nicht zu wissen, was ich als nächstes tun soll. Ich fühle mich gut, wenn ich einen Job habe, eine Aufgabe, einen Nutzen, wenn es ein wenig Routine gibt, wenn ich etwas machen kann. Wenn ich einfach nur Tag für Tag irgendwo hinlaufe (ohne Kamera!), fühle ich mich schlecht.
Ich mag es nicht, aus einer Tasche zu leben. Ich bin ein typ Mensch, der ganz viele Sachen um sich herum verstreut.
Achja, ausserdem braucht man als Backpacker keinen Backpack. Wenn ich noch mal nach Bowral komme, nehme ich meinen Koffer mit + mein Rucksack. Außerdem packe ich ungefähr die Hälfte meiner Klamotten weg - nur unnützes Gewicht. Und ich dachte, ich hätte vom letzten Mal gelernt!
Ok, genug des Selbstmitleids, ich gehe jetzt zurück zum Hostel, setze mich an den Pool und lese ein Buch!
Bis Bald, Wilko, der erst mal mit dieser Situation klar kommen muss!

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